Hier ist das Zentrum fürs Alter das Zentrum für Herzlichkeit

138 Mitarbeitende, davon 30 Lernende, setzen sich für das Wohlergehen älterer Menschen aus der Region ein. In vier Lehrberufen werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Was sie eint, was sie antreibt.
Zwar sind immer noch rund 85 Prozent in der Altenpflege Frauen, doch die Männer holen auf. Von den 30 Lehrstellen in Schöftland entfallen deren 28 auf die Berufe Fachmann/-frau Gesundheit EFZ sowie Assistent/in Gesundheit und Soziales EBA und zwei auf den Beruf Koch/Köchin EFZ. Ab 2025 folgt eine zusätzliche Lehrstelle für den Beruf Fachmann/-frau Betriebsunterhalt EFZ. Die praxisnahe Ausbildung und der Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis sind Angelika Pätzelt, Fachverantwortliche Berufsbildung, dabei besonders wichtig: Die Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsort, Schule und den überbetrieblichen Kursen stehe im Zentrum. Die Führung werde delegativ und befähigend gelebt.
Weshalb Lernende gerne im STAZ arbeiten
Das Team sei gut, weil die Kommunikation sehr stimmig sei und man sich gegenseitig unterstütze. Generell werde eine konstruktive Feedback-Kultur gelebt und man profitiere untereinander von der individuellen Erfahrung. Das «STAZ», wie das Suhrental Alterszentrum in der Kurzform genannt wird, gebe Zeit und Raum für die eigene Entwicklung. Man könne ausprobieren und dürfe auch Fehler machen. Geschätzt werde die Eins-zu-eins-Betreuung der Berufsbildnerinnen und Berufsbildner. So sehen die vier Lernenden das STAZ. Die herzliche Arbeitsatmosphäre und der freundliche Umgang – mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und im Team – sind denn auch für Besucherinnen und Besucher spürbar. Im grosszügigen Eingangsbereich, der mit der Cafeteria verbunden ist und einen Aufenthalts- und Begegnungsraum bildet, herrscht Leben.

Ausbau der Ausbildungsplätze angestrebt
In der Lernoase können die Lernenden mit der dipl. Pflegepuppe namens Eden Erfahrungen sammeln. Später werden sie bei der Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern begleitet, irgendwann betreuen sie diese dann selbständig. Die gute Begleitung schaffe Vertrauen, sagen die vier Lernenden, und heben hervor, dass auch das Lernen im Tandem und der Austausch in lehrjahrdurchmischten Gruppen eine Bereicherung sei. Pro Woche wird zudem eine Stunde Lernzeit für die Schule eingesetzt, zum Beispiel um das Lernjournal zu führen. Die Berufsbildner begleiten die Lernenden auch mal spontan im Berufsalltag. Das bildet zusätzliches Vertrauen, stärkt die Fachlichkeit und sorgt auch immer wieder für lustige Momente. Jeden Monat erhalten die angehenden Fachkräfte im Rahmen einer strukturierten Besprechung eine Standortbestimmung. Man fühle sich gut begleitet, ist der Tenor der vier Lernenden. «Unser Konzept bereitet allen Beteiligten Freude. Ein weiterer Ausbau der Ausbildungsplätze wird von uns angestrebt», erklärt Geschäftsführer Jürgen Gaulke. Lehrverträge werden im Beisein der Eltern und bei einem Apéro im Haus unterzeichnet.

Ein Lächeln zaubern
Sehr Vieles laufe sehr gut. Verbessern wolle man sich in Zukunft vor allem im Bereich der Verpflegung, um eine noch gesündere Küche anbieten zu können, führt Jürgen Gaulke aus. Damit es der jungen Generation gefällt, wird viel Wert auf gemeinsame Momente gelegt. Bei Personalanlässen und Teamessen hat auch das Private genügend Raum. Mit einer digitalen Infobox wird man künftig die Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Team noch unmittelbarer und direkter auf dem Laufenden halten können. Diese Lösung beinhaltet auch eine Mitarbeitenden-App und soll die Kommunikation und Transparenz fördern. Den Lernenden sei wichtig, dass die Bewohnerinnen und Bewohner glücklich und zufrieden sind. Es verleihe ein gutes Gefühl, jemandem zu helfen; da zu sein. Der Respekt und das Wohlbefinden stünden an erster Stelle. Auf die Frage, was ihr Antrieb sei, den Pflegeberuf auszuüben, ist die Antwort einheitlich: Man wolle den Bewohnern ein Lächeln zaubern. Professionalität schliessen Herzlichkeit, menschliche Wärme und Empathie nicht aus – besonders hier nicht, im Alterszentrum Suhrental, das auch Zentrum für Herzlichkeit ist.
Im Interview: Jürgen Gaulke

Was macht für Sie ein «Macherbetrieb» aus?
Er zeichnet sich durch Vorgesetzte aus, welche die Mitarbeitenden «machen lassen». Mein Kredo lautet: Dein Bereich, deine Entscheidung, deine Verantwortung.
Welches sind Ihre Erfolgsfaktoren?
Die Menschen darin zu befähigen, das zu tun, was sie gut können und ein Umfeld zu schaffen, in das sich alle einbringen können.
Wo liegen die Stärken regionaler KMU?
Regionale KMU stärken die lokale Wirtschaft und das lokale Zusammenleben. Das wiederum hat Einfluss auf das Image einer Region, macht sie attraktiv für Zuzüger und Familien.
Ihre Meinung zu Lezgo?
Lezgo bietet dem lokalen Gewerbe eine wichtige Bühne. Je mehr Zuschauer, desto besser für uns alle.
Suhrental Alterszentrum
Birkenweg 5
5040 Schöftland
062 739 75 75
suhrental-az.ch
Lernende berichten
Dieser Führungsstil, der viel mit Vertrauen und Wertschätzung zu tun hat, zeigt sich auch darin, dass das Interview für diese Lezgo-Reportage grösstenteils von Lernenden beantwortet wurde. Mitgewirkt haben Aleksandra Dujkovic (2. Lehrjahr), Fabienne Siegrist (1. Lehrjahr), Lida Noori (1. Lehrjahr) und Samira Bachmann (3. Lehrjahr) – alles Lernende im Pflegebereich.
Freie Lehrstellen ab 2026
Momentan sind alle Lehrstellen besetzt. Bewerbungen werden gerne für Lehrstellen mit Beginn im Sommer 2026 entgegengenommen. Hier geht’s zur Karriereseite.